Mysterium Mensch
Das Geheimnis der Frauen
Schon als Kind hatte ich große Ohren und Augen, wenn es um geheimnisvolle Kräfte, außergewöhnliche Erscheinungen und unbekannte Mysterien ging. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte ich, Schamanen wären Zauberer, Magier oder vielleicht sogar Hexer, die Verbindung zu unsichtbaren Wesenheiten herstellen und mit Geistern auf Du und Du verkehren.
Meine Sehnsucht nach Erkenntnissen, nach einem fundierten Wissen, das die spirituelle Welt und die Zusammenhänge mit den materiellen Formen erklärt, wurde auch durch viele Bücher und Publikationen nicht befriedigt. Aussagen über geistige Kräfte findet man in alten Sagen, Märchen und besonders in den Mythologien der alten Völker.
Die Spuren der alten Kulturen führten mich zu der Erkenntnis, dass es früher die Frauen waren, die eine große Rolle in der Familie und in der Politik eines Landes gespielt haben. Die Frauen waren diejenigen, die für das Wohl, die Heilung und die Gesundheit des Volkes gesorgt haben und dieses Wissen auch an die nachfolgenden Generationen weitergegeben haben.
Durch die Inquisition im Christentum wurde dieses uralte Wissen, das die Frauen in ihren Händen gehalten haben, in die Vergessenheit gedrängt und die Frauen herabgewürdigt.
Durch einen Artikel in den Salzburger Nachrichten wurde mein Interesse an Frau DDr. Barrientos geweckt. Die Überschriften einiger Absätze, die mir ins Auge sprangen lauteten:
«Durch die Wärme meines Blutes verströme ich meine Liebe“
„Viele kennen die Kraft von Wind und Wasser nicht mehr“
„Wo ist der Ur-Instinkt geblieben?“
„Das Wasser verehren die Naturvölker als Symbol der Reinheit“
Es ist jetzt über 25 Jahre her, dass ich – getrieben durch meine ständige Suche nach dem uralten Wissen eine – man könnte fast sagen durch die „Fügung des Himmels“ schicksalshafte Begegnung mit Frau DDr. Efigenia Barrientos hatte.
Sie ist eine echte Schamanin, eine „Sâmaní“ aus Paraguay.
Nicht im Entferntesten hätte ich damit gerechnet, dadurch in die Tiefen der Naturwissenschaften einzudringen und Antworten auf Fragen zu finden, die mich ein Leben lang beschäftigt haben. Diese Begegnung hat meine damalige Weltanschauung in den Grundfesten erschüttert und mich zu einem noch immer andauernden Forschen über das Mysterium Mensch geführt.
Frau DDr. Barrientos, die von allen, die sie kennen, schlicht „Efigenia oder kurz Efi“ genannt wird, wurde zu meiner Lehrerin und meiner Mentorin. Je mehr Erfahrungen ich in den Jahren der Zusammenarbeit mit ihr machen durfte, umso mehr wurde mir bewusst, wie dürftig und wie beschränkt das Wissen in Europa über die „lebendige“ Natur und die Kräfte, die im Wesen „Mensch“ wirken, ist.
Aus der schamanistischen Lehre lassen sich nahezu weltweit alle alternativen Heilverfahren bzw. Heilmethoden ableiten. Es weisen alle Überlieferungen der alten Kulturen auf allen Kontinenten auf den geistigen Zusammenhang aller Dinge hin.
Wir lernen in der westlichen Welt nicht, welchen Einfluß der Makrokosmos des Universums auf den Mikrokosmos des Menschen ausübt, wie sich der Ausdruck des Inneren im Äußeren spiegelt, nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich das Leben in der Natur gestaltet und vor allem nicht, wie das Leben im Menschen fließt.
Der Glaube an den Materialismus, an die Trennung der Energien, die im Kosmos wirken, hat seine negativen Auswirkungen schon längst im Menschen entfaltet und uns dadurch vom Puls des Lebens abgeschnitten.
Die tiefsten seelischen Bedürfnisse werden nicht mehr erfüllt und die krankhaften Triebe unserer Zeit heißen: Egoismus, Gewalt, Hoffnungslosigkeit, Depressionen, mangelnder Selbstwert, innere Unruhe, emotionale Mängel und seelische Armut.
In einer Vision habe ich erfahren, dass es meine Aufgabe ist, dieses lebendige Wissen wieder vielen Personen zugänglich zu machen, die ernsthaft auf der Suche nach der eigenen Individualität und einer besseren Lebensführung sind. Eine geistige Einstellung dem Nächsten gegenüber ermöglicht einen besseren Umgang mit den Menschen in unserer nächsten Umgebung und in der Gesellschaft.
Die größten Tabuthemen unserer Gesellschaft sind überall Sexualität, Geburt und der Tod.
Die hohe Scheidungsrate zeigt, wie mangelhaft das Wissen um eine erfüllte, harmonische und von hohen Idealen getragene Partnerschaft ist.
Schon als Teenager steht unseren Kindern viel zuwenig Information zur Verfügung, um die Blüte der Geschlechtsreife in richtiger Weise zum Blühen zu bringen.
Efigenia ist ein Wegweiser für die Frauen der westlichen Zivilisation, damit sie wieder lernen, das Zepter der Weiblichkeit mit Weisheit, Liebe und Konsequenz zu führen und die nachfolgenden Generationen darin zu unterrichten und zu unterweisen.
Die Weisheit und das Wissen alter Frauen ist das Wertvollste, das Efigenia den Europäern vermitteln will. Aus dem großen Erfahrungsschatz, den sie im Laufe ihrer fast 50 Jahre dauernden Tätigkeit mit leidenden Seelen erworben hat, kann sie sagen, dass die Lösung von seelischen Problemen nicht bei Anderen, sondern nur in sich selber zu finden ist.
Durch die Erziehung und die Zivilisation wurde das Wissen, das in jedem einzelnen schlummert, verschüttet. Unser Vorgefühl ist dadurch verstummt.
Der „Meister in dir“ kann wieder wachgerufen werden. Dazu bedarf es Disziplin und Härte, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Ihre Kernaussage ist: Dein Meister ist in Dir!
Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, den Wasserhaushalt des Wesens zu reinigen.
Für alle Urvölker ist die Erscheinung des Körpers der „Tempel des Lichtes“.
Je mehr das Wesen von innen verschlackt ist, umso schwächer ist das natürliche Gefühl für das, was gut und richtig ist. Ungesunde Ernährung, Alkohol, Drogen und falsches Verhalten sind der Nährboden für Depressionen, Lebensangst und Sinnlosigkeit.
Ihre mystische Lebensweise stößt oft bei denjenigen auf Unverständnis und Skepsis, die durch trennendes und „wissenschaftliches“ Denken eine rationale Erklärung suchen.
Depressive und verzweifelte Menschen, die durch falsche Einflüsse den Kontakt zu sich selbst verloren haben, erhoffen sich oft Wunder.
Es gibt auch Wunder, doch jeder einzelne von uns muß sich bereit machen, sie zu empfangen. Das, worauf unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist, strebt zur Verwirklichung.
Das, was den größten Schatz der Familie ausmacht, wäre in der Küche zu finden. Leider ist in Europa die Küche zu einem „industriellen Müllsammellager“ verkommen.
Es wäre wünschenswert, wenn in den Küchen wieder frische Kräuter – am besten aus dem eigenen Kräutergarten und frische, biologisch dynamisch angebaute Nahrungsmittel zu finden wären. Schon Paracelsus prägte den Satz: „Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein.“
Der Weg zurück zur Natur ist immer noch möglich. Man muss nur mühsam danach suchen und das Augenmerk auf Qualität statt Quantität richten.
Hermine Neuhofer